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k20:k20.11:start

20.11.0 Application

Diese Klasse Application (gb) gibt Auskunft über den aktuellen Prozess und das Gambas-Projekt, das in diesem Prozess läuft.

Die Beschreibung der Eigenschaft Application.Args unter Anwendungsaspekten finden Sie im Kapitel → 5.8.1.1 Klasse Args im Zusammenhang mit Optionen und Argumenten bei Gambas-Programmen.

Die Klasse Application (gb) ergänzt die Möglichkeiten, System-Informationen auszulesen, auf die Sie über Eigenschaften der Klasse System (gb) oder der gleichnamigen Klasse Application (gb.qt4) zugreifen können.

20.11.0.1 Eigenschaften

Die Klasse Application (gb) verfügt u.a. über diese (statischen) Eigenschaften:

EigenschaftDatentypBeschreibung
DirIntegerGibt das Arbeitsverzeichnis (CWD) beim Start der Anwendung zurück.
HandleIntegerGibt die System-PID (system process identifier) des Programms zurück.
IdIntegerSynonym für Application.Handle
NameStringGibt den im Projekt-Eigenschaften-Dialog festgelegten Programm-Namen zurück. Der Name der Anwendung ist identisch mit dem Namen seines Projekt-Verzeichnisses.
PathStringGibt das Verzeichnis an, in dem das Projekt liegt.
TitleStringGibt den Titel der Anwendung zur Laufzeit an wie er im Projekt-Eigenschaften-Dialog definiert wurde.
VersionStringGibt die aktuelle Programm-Version an.
PriorityIntegerSetzt die Prozess-Priorität oder liest den Wert aus. Mit Application.Priority benutzt Gambas die POSIX-Funktionen getpriority() und setpriority(). Der Wertebereich geht von -20 (höchste Priorität) bis +19. Der Standardwert ist 0. Die Verringerung der Priorität ist ausdrücklich nur privilegierten Prozessen erlaubt.
EnvEnvGibt eine virtuelle Collection von Strings zurück, welche die Prozess-Umgebungsvariablen enthalten. Die Klasse Env besitzt nur die Eigenschaft Count (Datentyp Integer).

Tabelle 20.11.0.1.1 : Wesentliche Eigenschaften der Klasse gb.application

20.11.0.2 Eigenschaft Application.Daemon

Setzen Sie die Eigenschaft Application.Daemon auf True, um den aktuellen Prozess zu einem Dämon zu machen. Um zu einem Dämon zu werden:

  • teilt (gabelt) sich der der Prozess (erstellt eine Kopie) und beendet sich danach selbst. Die Kopie dagegen kann im Hintergrund als System-Dämon laufen,
  • setzt er sein aktuelles Verzeichnis auf „/“ und
  • schließt die Standard-Eingabe, Standard-Ausgabe und die Standard-Fehlerausgabe.

Sobald Sie die Eigenschaft auf True gesetzt haben, können Sie das nicht mehr rückgängig machen und die Eigenschaft auf False setzen. Das temporäre Verzeichnis – in Gambas hat jeder Prozess ein Arbeitsverzeichnis in /tmp/gambas.<UID>/<PID>/ – wird umbenannt, da der Process Identifier (PID) sich beim Aufteilen ändert. Da ein Dämon im Hintergrund und periodisch arbeitet, während ein Prozess, der eine GUI hat, im Vordergrund bleiben soll und (benutzer-)interaktiv arbeitet, schließen sich beide Ansätze aus.

20.11.0.3 Spezial-Event-Handler

Die in den folgenden Absätzen beschriebenen globalen Event-Handler müssen in der Startklasse als statische Methoden definiert werden, um vom Interpreter berücksichtigt zu werden.

Application_Error()

Dieser Event-Handler wird aufgerufen, sobald ein Fehler im Gambas-Programm auftritt, der weder von einer CATCH-, TRY- noch FINALLY-Anweisung behandelt wurde. Sie kann von Nutzen sein, wenn ein Programm zum Beispiel eine genutzte Ressource in einen definierten Zustand bringen oder Daten retten muss, weil das Programm unerwartet abstürzt. Ein Beispiel dafür wäre die IDE, die mit dieser Methode alle offenen Dateien abspeichert, wenn sie abstürzt, um Datenverlust vorzubeugen.

Application_Error() ist eine Notfall-Routine. Der Interpreter ruft Application_Error() auf, kurz bevor er sich selbst aufgrund des Fehlers beendet. Als generelle Regel gilt: Sie sollten in Application_Error() niemals das Programm eigenhändig beenden. Diese Methode gehört zu dem Teil im Interpreter, der einen Programm-Absturz behandelt und muss als solcher auch agieren können. Es sind vom Programmierer nur die notwendigsten Maßnahmen zu ergreifen und die Methode sollte unbedingt ohne ME.Close oder QUIT zurückkehren. Für den Fall, dass in der Methode selbst ein Fehler auftritt, wird Application_Error() nicht erneut aufgerufen – das Programm wird beendet. Auf Informationen über den Fehler können Sie in Application_Error() nicht zugreifen.

Application_Read()

Es werden Daten gelesen, die an die Standard-Eingabe gesendet wurden. Wurde diese statische Methode in der Projekt-Startklasse definiert, dann wird die Standard-Eingabe durch den Interpreter beobachtet. Die Methode wird jedes Mal aufgerufen, wenn Daten über die Standard-Eingabe eingegeben wurden. Sie können die Daten auslesen, auswerten und dem Wert entsprechend reagieren.

20.11.0.4 Projekt

Das Projekt zeigt den Einsatz von Application_Read() als Spezial-Event-Handler. Der Internet-Radio-Client spielt nur den Lieblingssender des Autors – aber das mit Bravour. So viel Sound für so wenig Quelltext ist schon beachtlich:

' Gambas module file 
 
Public mPlayer As New MediaPlayer 
 
Public Sub Main() 
 If mPlayer Then mPlayer = Null 
 Start() 
End ' Sub Main() 
 
Public Sub Start() 
 
  mPlayer = New MediaPlayer 
  mPlayer.URL = "http://mp3channels.webradio.rockantenne.de/classic-perlen" 
  mPlayer.Play() 
  If mPlayer.Audio.Mute = True Then mPlayer.Audio.Mute = False 
  FadeIn() 
 
End ' Start() 
 
Public Sub Application_Read() ' In einem Modul *ohne* das Schlüsselwort STATIC
 Dim sStandardInput As String 
 
 Line Input #File.In, sStandardInput 
 
 Select Case sStandardInput 
   Case "q" 
     FadeOut() 
     mPlayer.Pause 
     Print "Auf wieder-hören ... " 
     Quit 
   Case "p" 
     mPlayer.Pause 
   Case "r" 
     mPlayer.Play 
   Case "m" 
     mPlayer.Audio.Mute = Not mPlayer.Audio.Mute 
   Case "+" 
     If mPlayer.Audio.Volume < 9.4 Then 
        mPlayer.Audio.Volume += 0.5 
     Endif 
     Print "Volume = "; Round(mPlayer.Audio.Volume, -1) 
   Case "-" 
     If mPlayer.Audio.Volume > 0.6 
        mPlayer.Audio.Volume -= 0.5 
     Endif 
     Print "Volume = "; Round(mPlayer.Audio.Volume, -1) 
 End Select 
 
End ' Application_Read() 
 
Public Sub FadeIn() 
  Dim fVolumeStart As Float = 2.0 
 
  mPlayer.Audio.Volume = 0 
  While mPlayer.Audio.Volume < fVolumeStart 
    mPlayer.Audio.Volume += 0.05 
    Print "*"; 
    Wait 0.2 
  Wend  
  Print 
End ' FadeIn() 
 
Public Sub FadeOut()  
  While mPlayer.Audio.Volume > 0.2 
    mPlayer.Audio.Volume -= 0.2 
    Wait 0.1 
  Wend  
End ' FadeOut() 

Das Kontrast-Programm bekommen Sie auf diesem Sender:

mPlayer.URL = "http://c22033l.i.core.cdn.streamfarm.net/22007mdrfigaro/live/3087mdr_figaro/live_de_128.mp3"

Den Client starten Sie in der Konsole alternativ so:

hans@linux:~/Rock4Me$ gbr3 ./r4m.gambas
hans@linux:~$ gbx3 $HOME/Rock4Me
  • Mit den Tasten p, r, m steuern Sie die Funktionen Pause, Play (Run) und Mute (Stumm-Schaltung) des Clients.
  • Die Prozeduren FadeIn() und FadeOut() sorgen jeweils für das Anheben und Absenken der Lautstärke beim Programm-Start und zum Programm-Ende.
  • Die Lautstärke ändern Sie zur Laufzeit mit den Tasten - und +.
  • Mit der Eingabe von q (Quit) beenden Sie das Konsolen-Programm.
  • Jedem Zeichen folgt ein ENTER zur Aktivierung.

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k20/k20.11/start.txt · Zuletzt geändert: 20.06.2016 (Externe Bearbeitung)

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